Die Landshuter-Europa-Hütte stellt ein besonderes Symbol der grenzübergreifenden Zusammenarbeit von Italien und Österreich dar: sie steht genau auf diesen zwei Staatsgebieten. Im Rahmen des Interreg-Projektes „Geologisches Gutachten der Landshuter-Europa-Hütte – GeopALP“ wurde ein Gutachten finanziert, um den Zustand der Bauschäden an der Schutzhütte beurteilen zu können.
Wechselvolle Geschichte | Errichtet wurde die Landshuter-Europa-Hütte im Jahr 1899 vom Deutschen Alpenverein, Sektion Landshut. Mit der Grenzziehung Italien – Österreich 1919 wurde die Staatsgrenze mitten durch die Hütte gezogen. Sturmschäden, militärische Besetzung, nur teilweise Bewirtschaftung, Verfall und eine komplexe rechtliche Situation setzten der Hütte zu. Mitte der 1980iger Jahre erarbeiteten der DAV, Sektion Landshut und der C.A.I, Sektion Sterzing, eine vertragliche Lösung, tätigten Renovierungsarbeiten und bewirtschaften seitdem die Hütte gemeinsam.
Ausgangslage | Durch das Auftauen von Permafrost auf ca. 2.700m Seehöhe zeichnen zusehends Risse das Mauerwerk sowie das Fundament der Alpenvereinshütte, die Schäden sind beträchtlich. Nach ersten Begehungen 2018 folgte die Erstellung eines geologischen Gutachtens um eine Grundlage für bauliche Sanierungsmaßnahmen zu erhalten. Dem folgten tiefergehende Untersuchungen um Bodenbewegungen und ein evtl. Nachgeben des Untergrunds zu bewerten.
Aktueller Stand und weiteres Vorgehen
Am 15. November fanden im Rahmen des EUREGIO Projekts Fit4Co Gespräche statt um die Zukunft der Hütte zu diskutieren. Es beteiligten sich Dr. Christoph von Ach von der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, Georg Grösch vom DAV, Sektion Landshut, Adriano Zanella vom C.A.I – Club Alpino Italiano, Sektion Sterzing, Dr. Stefan Gufler, Bürgermeister von Pfitsch gemeinsam mit seinem Gemeindesekretär Dr. Alfred Vitroler, die Rechtsanwältin Dr. Elisabeth Ladinser, Carmen Turin und Sabine Richter vom Interreg Rat Wipptal.
Die Schäden an der Alpenvereinshütte sind auf starke Fließbewegungen an der Nord- und Südkante zurückzuführen. Auf Position des Winterraumes betragen diese Bewegungen rund 2cm/3 Monate. Die Experten kamen überein, dass eine Sanierung der Landshuter-Europa-Hütte nicht sinnvoll ist. Durch ihre Position in den Zillertaler Alpen, guten Besucherzahlen und ihrer Geschichte setzen sich beide Seiten für den Fortbestand der Schutzhütte ein – die Lösung: ein Neubau. Nach Einschätzungen der Gutachter nach wäre ein möglicher Standort für eine neue Hütte weiter östlich der jetzigen Position, in Richtung Friedrichshöhe. Das interessante Detail ist, dass sich durch eine Standortverschiebung nichts an der einzigartigen Besonderheit der Schutzhütte ändern würde, denn sie befände sich auch weiterhin auf zwei Staatsgebieten.
Um einen nachhaltigen und wirtschaftlich sinnvollen Betrieb der DAV-Hütte zukünftig zu gewährleisten wurden im Zuge der Gespräche mehrere Varianten und Konstellationen diskutiert. Dabei erwies sich der rechtliche Beistand als essentiell und bot eine gute Unterstützung. Am Nachmittag widmeten sich die TeilnehmerInnen einer möglichen Gestaltung der Organisations- und Verwaltungsstruktur bei einem Neubau der Landshuter-Europa-Hütte. Wir freuen uns, dass die Gespräche für diesen intensiven Tag positiv abgeschlossen werden konnten. In nächster Zukunft erfolgt nun die Ausarbeitung eines Konzeptes sowie vertragliche Regelungen zw. dem DAV, Sektion Landshut und dem C.A.I, Sektion Sterzing.