Dem Land Tirol ist es ein Anliegen, dass die alten Flurnamen in den Orten eruiert und in der Folge in das Tiris-Kartenprogramm des Landes eingearbeitet werden. Am Sonntag präsentierte man in der Vals, als erste Gemeinde in Tirol, das abgeschlossene Projekt der Öffentlichkeit.
Die Erhebung der Flurnamen erfolgt üblicherweise durch den Ortschronisten, da es in Vals jedoch keinen gibt, konnte Franz Tscheikner-Gratl aus Steinach am Brenner dazu animiert werden, da dieser bereits eine Höfechronik erstellt hatte.
Initiatorin des Leaderprojektes war jedoch Helga Hager, eine gebürtige Valserin, die seit 35 Jahren in Going lebt und in den vergangenen Jahren den Sommer mit ihren Ziegen auf „Perters Kaser“ im Valsertal verbrachte. „Als mir eines Tags ein Bauer sagte, dass meine Goaß sich im Wurmlahnergraben aufhalten würden, da nahm ich erstmals zur Kenntnis, dass ich bei vielen Bezeichnungen keine Ahnung hatte, wo sich die Gebiete befinden“, gestand Hager bei der Präsentation. So wie ihr erging es allerdings dem Großteil der Valser Bevölkerung und vielfach waren auch die Namen nur mehr einigen wenigen in der Gemeinde bekannt.
Mithilfe einiger Gemeindebürger hat nun Tscheikner-Gratl 600 Flurnamen auf einem Areal von rund 5.000 Quadratkilometern erhoben und zusammen mit der Universität Innsbruck und dem Bildungsforum Tirol in eine Karte eingearbeitet. Von Seiten der Universität ist diese Arbeit insbesondere sehr wertvoll, weil man damit frühere Erkenntnis untermauern kann, wonach das Wipptal wesentlich früher als man bisher meinte, besiedelt worden ist. „Es ist ein Projekt, für dessen Realisierung ich den Verantwortlichen recht dankbar bin“, erklärte Bgm. Klaus Ungerank.
Sechs etwa zwei Meter breite Tafeln wurden nun erstellt, die in den Gasthäusern in Vals und St. Jodok aufgehängt werden, sowie im Gemeindeamt. Da es den Initiatoren auch wichtig ist, dass die Kinder ebenfalls darüber Bescheid wissen, wurde eine weitere Karte in einen Tisch eingearbeitet und dieser steht in der Schule in Vals, bzw. während der Ferien auf Helga’s Alm. Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf etwa 8.500,- Euro, 80 Prozent davon werden gefördert, unter anderem aus dem Leaderprogramm, sowie dem TVB und dem Land Tirol. (be)