Beratung, Betreuung & Pflege

Workshop

Fehlendes Personal, starke Fluktuation, lange Krankenstände, Führungskräfte am Limit, hohe Ansprüche der Betreuten, strenge Vorgaben und straffe Abläufe, wenig Zeit für die wesentlichen Dinge: Berechtigte Gründe für Frustration und Unzufriedenheit. Leider ist dies heutzutage häufig der Fall im Bereich der der ambulanten und stationären Betreuung in Tirol. Ganz nach dem Motto " DAS MORGEN HEUTE NEU DENKEN " fand von 24.04 bis 25.04.19 das Zukunftscamp für Pflege und Betreuung der Johanniter im Haus der Begegnung in Innsbruck statt. Da auch das Wipptal in diesem Bereich immer wieder vor neuen Herausforderungen steht, nahmen Dott.ssa Sabine Richter und Mika Geir für das Regionalmanagement teil.

Von neuen Modellen profitieren | Gemeinsam mit impulsgebenden ExpertInnen aus Theorie und Praxis wurden an den beiden Tage nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Chancen neuer Wege besprochen und aktiv erarbeitet. Besonders im Mittelpunkt standen die Niederländer mit ihrem Buurtzorg-Modell. Buurtzorg heißt übersetzt Nachbarschaftshilfe. Der Niederländer Jos de Blok ist der Erfinder des Pflegemodells. Ziel ist, die Eigenständigkeit der zu Pflegenden zu wahren und sie dabei zu unterstützen, unabhängig zu bleiben oder zu werden. Ein Netzwerk aus Fachpersonal und Nachbarn, Verwandten und Freunden stemmt die Pflege.

 

Hierfür gilt folgender Stufenplan:

1. Patienten werden beraten, was sie selbst tun können, um unabhängig zu bleiben oder zu werden.

2. Ein Netzwerk an Freunden, Verwandten und Nachbarn wird aufgebaut.

3. Die tatsächliche Pflege übernimmt das Buurtzorg-Team. 4. Aufbau und die Koordination eines stabilen, verlässlichen formalen Netzwerkes bestehend aus Hausarzt, Spezialisten (z. B. Physiotherapeuten), Apotheke, Krankenhaus und anderen Diensten (z. B. Dialyse), die Patienten in Anspruch nehmen.

 

Natürlich ist es nicht möglich das Buurtzorg-Modell in Österreich 1:1 zu übernehmen, aber Teile lassen sich sicherlich auch bei uns einbauen.

 

Auch ein weiteres Modell weckte unsere Aufmerksamkeit. Casa Leben im Alter ist ein Angebot der Caritas, der Erzdiözese Wien und der Stiftung Liebenau. 500 MitarbeiterInnen betreuen dabei fünf Häuser in Wien und Umgebung. Die Vision: Hausgemeinschaften mit Leben zu füllen. Zum Wohle der BewohnerInnen und MitarbeiterInnen werden die hierarchischen Organisationsformen der stationären Pflege Stück für Stück verändert. Die entscheidende Zutat des Erfolgsrezeptes: Agilität. Durch Selbstorganisation sollen Mitgestaltung und Mitbestimmung gefördert werden. Wie sich der Prozess gestaltet und welche Erfahrungen bis jetzt gesammelt werden konnten, wird sowohl aus dem Blickwinkel der Personalentwicklerin als auch aus jenem der Wohnbereichsleiterin erzählt. 

 

Einige neue und hilfreiche Denkansätze konnten für das Wipptal herausgearbeitet werden.