Als Vertreterin des Landes Tirol konnte REA-Obmann Luis Oberer Landesrätin Beate Palfrader begrüßen.
Die Landesrätin referierte über das Thema gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. Die Landesrätin sieht in dieser Schulform ein geeignetes Mittel, um einer Zweiklassengesellschaft entgegenzuwirken. Die Ambitionen der Eltern und nicht die Begabungen der Kinder würden noch zu oft die Wahl der Schule bestimmen. Es gebe genug empirische Befunde, wonach Begabungsprognosen vor dem 12- bis 14. Lebensjahr schwer möglich und daher eine frühe Auslese nicht sinnvoll ist. Unter allen OECD-Ländern würden nur Deutschland, Österreich und Ungarn an einer frühen Trennung festhalten. Länder mit späterer Trennung würden bei den Pisa-Tests durchwegs besser abschneiden. Auch die Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung (IV) würden sich für eine spätere Trennung aussprechen. Dr. Reinhard Schretter bestätigte dies seitens der IV, wies aber auch auf die Bedeutung einer entsprechenden Talenteförderung hin.
Hausherr Bgm. Martin Schädle erinnerte in seinen Grußworten an Kampfhandlungen in Grän kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Der letzte Widerstand der Wehrmacht gegen die anrückenden Amerikaner hatte verheerende Folgen. Das Dorf wurde in Schutt und Asche gelegt. Heute finden afghanische Asylwerber in Grän Zuflucht, die vor Krieg und Zerstörung flohen. Sie verrichten gemeinnützige Arbeiten und erhalten Deutschunterricht. Schädle machte seinen Bürgermeisterkollegen Mut, ebenfalls Asylwerber aufzunehmen. Oberer ging in seinem Bericht auf aktuelle Verkehrsthemen ein. Die Fernpassstrategie könne die Staus auf der B179 langfristig nicht aus der Welt schaffen. Nachdem keine Autobahn gebaut werden könne, müsse man den Verkehr an die Kapazität der Straße anpassen und nicht umgekehrt. Die Fernpassstrategie enthalte kurz- und mittelfristigen Maßnahmen deren Zusammenwirken für die Bevölkerung durchaus gewisse Entlastungen bringen könne. Zudem sprach er die ausufernde Motorradraserei an. Wenn man dieses Problem nicht in den Griff bekomme, sei die Strategie eines naturnahen Qualitätstourismus zum Scheitern verurteilt.
Regionalmanager Günter Salchner berichtete über aktuelle Projekte. Im ersten Jahr der neuen Programmperiode konnten bereits 30 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 12 Mio. Euro auf den Weg gebracht werden. Für diese Projekte fließen rund 3,4 Mio. Euro an Förderungen in die Region. Im Jahr 2016 stehen weitere Maßnahmen zur Belebung des Tourismus an. So entsteht in der Gemeinde Tannheim eine große Spiele- und Boulderhalle. In Berwang bemüht man sich um eine Aufwertung des Wandergebiets Hochalm. Am Fronleichnamswochenende radelt Salchner mit den TVB-Geschäftsführern Michael Kohler, Michael Keller und Ronald Petrini von Steeg nach Augsburg, um das Potenzial einer Verbindung von Lech- und Wertachradweg zu prüfen. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Arbeit mit Jugendlichen. Im Rahmen eines Maturaprojekts erarbeiten drei Schülerinnen zusammen mit REA ein Konzept für die Jugendmobilität in den Nachtstunden.