REA-Obmann Bgm. Alois Oberer fordert daher auf, am Sonntag zur Europawahl zu gehen.
Pro-europäische Politiker werden nicht müde, vor der Europawahl auf die Segnungen der EU hinzuweisen. Besonders beliebt sind dabei die Förderungen, also Steuergelder die über den Umweg Brüssel wieder zurück in die Regionen fließen. Und in der Tat, neben den Subventionen für die Außerferner Bauern flossen auch einige Millionen an Strukturfondsmittel ins Außerfern. Die große Mehrheit dieser Förderungen wickelt die Regionalentwicklung Außerfern (REA) in enger Abstimmung mit dem Land Tirol ab. Für den Zeitraum 2007 bis 2013 stehen insgesamt 270 Projekte mit einem Investitionsvolumen von € 34,7 Mio. zu buche. Die Finanzierung dieser Projekte erfolgte mit rund € 19 Mio. über Förderungen, davon kamen € 11 Mio. von der EU. „Wir sind froh über diesen Geldsegen aus Brüssel. Den Stellenwert der EU auf die Förderung zu reduzieren, greift allerdings zu kurz“, weiß Bgm. Alois Oberer. „Ohne EU wären die einzelnen Staaten noch mehr mit sich selbst beschäftigt und es gäbe es wohl keine Programme zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Und diese sind für das Außerfern von entscheidender Bedeutung. Denn egal mit welcher Lösung man dem Stauproblem auf der B179 zu Leibe rückt, es bleiben 100km von Reutte nach Innsbruck. Der umgekehrte Weg ist gefühlt oft zehnmal so lang. Wir müssen daher die Kooperation mit den bayerischen Nachbarn weiter intensivieren“, ergänzt der REA-Obmann. Während früher die Staatsgrenze vor allem zum Schmuggeln animierte, verbindet sie heute mehr als sie trennt. Ohne EU wäre der Alltag in einer Grenzregion weiterhin geprägt von Grenzkontrollen, Geldwechseln und hohen Roaming-Gebühren. Heute kooperiert das Bezirkskrankenhaus mit Füssen. Pfronten ist Mitglied in einem Außerferner Abwasserverband. Füssen ist das Ziel des Lechwegs. Der Ski Trail verbindet das Tannheimer Tal mit Bad Hindelang und die Zugspitzarena Bayern-Tirol lockt Gäste in die Region. „In der regionalen Entwicklung sind nationale Scheuklappen äußerst hinderlich. Denn die zentralen Probleme machen nicht vor Staatsgrenzen halt. Das spüren wir hier in einer Grenzregion ganz deutlich. Bei der Erstellung von Entwicklungsstrategien stimmen wir uns daher mit unseren bayerischen Nachbarn ab. Viele Themen gehen wir auch gemeinsam an“, hält REA-Geschäftsführer Günter Salchner fest. Für Salchner bräuchte es eigentlich mehr Europa und nicht weniger, ein Europa allerdings mit größerer Nähe zu den Bürgern. „Wir wünschen uns einen viel intensiveren Dialog der Basis mit der EU-Kommission und dem Parlament. Eine Politik für 28 Mitgliedsstaaten ist ansonsten fast zwangsläufig das Werk von Eurokraten, denen der Bezug zu den unterschiedlichen Lebenswelten in den Regionen fehlt“, fordert der Regionalmanager. REA-Obmann Oberer ergänzt: „Eine geringe Wahlbeteiligung ist stets auch eine Aufforderung, Politik ohne die Einbindung der Bürger zu machen. Die großen politischen Weichen werden in Brüssel gestellt. Dies allein den Eurokraten in ihren Brüsseler Bürotürmen zu überlassen, halte ich für fatal. Ich fordere daher alle auf, ihre Stimme bei der Europawahl abzugeben und ein Zeichen zu setzen. Europa ist uns nicht egal sondern alles außer fern“.
Die EU ist alles außer fern
