Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 28. Februar 2016 werfen ihre Schatten voraus. In vielen Gemeinden sind die Listenführer bereits intensiv damit beschäftigt, Personen für die Arbeit im Gemeinderat zu gewinnen. Besonders begehrt sind dabei junge Menschen und Frauen. „Vor dem Hintergrund sinkender Geburtenzahlen, anhaltender Abwanderung junger Menschen und einer Überalterung der Bevölkerung braucht es eine neue Gesellschafts- und Sozialpolitik auf kommunaler Ebene. Dabei gilt es, den Blick auf männliche und weibliche Lebenswelten zu richten. Eine Politik, die allein von Männern gemacht wird, wird dem zwangsläufig nicht gerecht. Es braucht viel mehr Frauen, die ihre Sicht der Dinge in die Gemeindepolitik einbringen“, ist der Reuttener Bgm. und REA-Obmann Luis Oberer überzeugt. Ein Blick auf die Zahlen offenbart ein eklatantes Missverhältnis zwischen Männern und Frauen in der Gemeindepolitik. So stellen zwar Frauen ein wenig mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Im Bezirk Reutte gibt es in 37 Gemeinden mit Maria Zwölfer und Beate Reichl gerade einmal zwei Bürgermeisterinnen. Die Zahl der Vizebürgermeisterinnen liegt bei fünf. Nur rund 14 % der Gemeinderäte sind weiblich. In Pflach gibt es seit 2014 mit Reinhild Astl eine Vize-Bürgermeisterin. Bgm. Helmut Schönherr ist stolz auf seine Stellvertreterin. „Es gibt keinen Grund, warum sich Frauen nicht in der Gemeindepolitik engagieren sollten. Reinhild Astl macht einen hervorragenden Job. Sie hat ein besonderes Gespür für die sozialen Belange in der Gemeinde und bringt wertvolle Ideen ein“. Für Reinhild Astl steht wiederum fest: „Es darf keine Rolle spielen, ob sich nun eine Frau oder ein Mann in der Gemeinde engagiert. Ich möchte jedenfalls allen interessierten Frauen Mut zusprechen, sich stärker einzubringen. Es reicht nicht, sich über eine falsche Politik zu beschweren. Wir müssen auch bereit sein, es besser zu machen“. Nach 2003 und 2009 veranstaltet die Regionalentwicklung Außerfern (REA) nun zum dritten Mal einen Lehrgang für Frauen, die sich in der Gemeindepolitik aber auch in anderen öffentlichen Gremien, Vereinen oder Parteien engagieren wollen. Der Lehrgang vermittelt das Handwerkszeug, um Anliegen und Potentiale besser einbringen und durchsetzen zu können. Er besteht aus sechs eineinhalb tägigen Modulen. Die Palette reicht von Rhetoriktraining, Konfliktmanagement und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu einer Einführung in die Tiroler Gemeindeordnung. Die Seminare finden immer am Freitagnachmittag und Samstag statt. Beginn des Lehrgangs ist am 23./24. Oktober. Die Teilnahme kostet 290 Euro. Anmeldungen nimmt der Verein REA unter der Tel.Nr. 05672 62387 oder via E-Mail an perktold@allesausserfern.at entgegen. Anmeldeschluss ist der 20. Oktober. Ergänzend zum Lehrgang können die Teilnehmerinnen auch Einzelcoachings in Anspruch nehmen. Alle Informationen zum Lehrgang stehen auf der REA-Website www.allesausserfern.at.
01.10.2015 REA kämpft gegen Frauenmangel in der Gemeindepolitik
