Museumsfriedhof lockt mit neuen Attraktionen

Am Freitag, den 22. März 2013 wurde der neue Arkadenhof im Museumsfriedhof in Kramsach eröffnet. Vorstand plant neue Erweiterungen.

Kramsach – Scherzhaft werden Hans Guggenberger und Martin Reiter vom Verein Mu-seumsfriedhof Tirol oftmals als „Kreuzritter von Tirol“ bezeichnet. Gilt doch seit Jahren ihr besonderes Interesse historischen Grabkreuzen aus dem gesamten Alpenraum. Über 800 befinden sich bereits im Depot der Sagzahnschmiede in Kramsach, die schönsten und historisch wertvollsten werden nun erstmals im neu errichteten Arkadenhof der Öffentlichkeit präsentiert. Der Hof wurde gestern eröffnet. Der kuriose Museumsteil wird inzwischen jährlich von über 200.000 Gästen besucht und das nach wie vor bei freiem Eintritt. Die Erweiterung konnte mit Hilfe von Land Ti-rol, EU (Leader-Projekt), Landesgedächtnisstiftung, Messerschmittstiftung, Gemeinde und Ferienregion durchgeführt werden. Der Plan für die Anlage stammt vom ehemaligen Salzburger Diözesanarchitekten Peter Schuh, die Gesamtkosten betragen rund 200.000 Euro. Für Vereinsobmann und Sagzahnschmied Hans Guggenberger geht mit dem Arkadenhof ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung: „Damit wird unser derzeitiges Freilichtmuseum mit kuriosen und lustigen Grab- und Marterlsprüchen um einen eben-so wichtigen Teil betreffend die historische Entwicklung alpenländischer Grabdenkmäler erweitert.“ Schon 1951 wurde bei der Schmiede ein Musterfriedhof angelegt, Kunstwerke mit kuriosen Grab- und Marterlsprüchen ergänzten schon bald die Sammlung, die Hans Guggenberger jun. in den vergangenen 50 Jahren ständig erweiterte.Martin Reiter: „Dieses Museum ist nicht nur europaweit, sondern weltweit einzigartig. Es bringt für die Besucher einen ganz anderen Zugang zu den Themen Sterben und Tod, Themen, die gerade in unserer Zeit immer mehr verdrängt und tabuisiert werden, obwohl sie genauso bedeutend wie die Geburt eines Menschen sind. Anonyme Gräber nehmen vor allem in Städten immer mehr zu. Gerade aber in Tirol hatte und hat die Grabkultur nach wie vor eine große Bedeutung. Immer wieder bewundern Gäste vor allem im Sommer die liebevoll gepflegten Dorffriedhöfe.“ Der Museumsfriedhof Tirol in Kramsach sei mittlerweile durch Medienberichte auch eine unbezahlbare Tirolwerbung geworden. Inzwischen denken die Vereinsobleute schon an die nächste Erweiterung, wofür sie in Prof. Harald Stadler von der Universität Innsbruck einen wissenschaftlichen Mitstreiter gefunden haben. Stadler denkt an eine Präsentation der Tiroler Bestattungskultur. Außerdem wollen Guggenberger und Reiter den historischen mit dem kuriosen Museumsteil durch einen modernen Totentanz verbinden. Dieser soll in Zusammenarbeit mit Schülern der Glasfachschule in Kramsach entstehen.