SCOUL/BEZIRK (otko). Vor mehr als 2.000 Jahren gründeten die Römer die Provinz Raetia. Erst an der Schwelle zum 21. Jahrhundert besann man sich in der Dreiländerregion des gemeinsamen Kulturraums, was schließlich in die Gründung des Interreg-Terra Raetica Rates am 19. Dezember 2007 mündete. Ideen, Projekte und Maßnahmen aus den Bereichen Natur-, Kultur- und Wirtschaft grenzübergreifend zu verbinden und weiterzuentwickeln – das ist das Ziel des Interreg-Rates, der sich aus lokalen Akteuren der Bezirke Landeck und Imst in Tirol, dem Vinschgau in Südtirol und aus der Nationalparkregion Engadin in der Schweiz zusammensetzt. Das Motto lautet: Drei Regionen – ein Ziel.
Mehrwert für die Regionen
Beim Regionstreffen in Scoul (Engadin) wurde jetzt auf eine erfolgreiche Förderperiode 2007 bis 2013 zurückgeblickt. Den Mehrwert der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit erläuterte Gerald Jochum vom Regionalmanagement regioL. „41 Großprojekte und 63 Kleinprojekte mit einem Investitionsvolumen von 13,06 Millionen Euro und Förderungen in Höhe von 9,67 Millionen Euro wurden gemeinsam entwickelt und umgesetzt." Erfolgreiche Projekte – um nur einige zu nennen – sind: Die Renovierung historischer Grenzbefestigungen am Reschenpass, der Radweg Via Claudia August, ProFiT, das grenzüberschreitende Museumsnetz AdMuseum, Verbesserungen der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen, eine grenzüberschreitende Sommerjobbörse für junge Menschen und grenzüberschreitende Bus- und Bahnverbindungen.
Großer Vertrauensvorschuss
In der neuen Förderperiode bis 2020 können die Regionalentwickler vier Millionen Euro direkt vergeben. Darüber hinaus stehen im Interreg Österreich-Italienprogramm weitere 71 Millionen Euro für Großprojekte zur Verfügung.
Bisher mussten grenzüberschreitende Projekte durch Lenkungsausschüsse beschlossen werden, bevor Fördergeld floss. In der neuen Förderperiode wird nun der so genannte "CLLD (Community Led Local Development)-Ansatz" umgesetzt. "Das ist ein großer Vertrauensvorschuss von Seiten der Verwaltung", betonte Jochum. Als Region sei man bestens aufgestellt und verfüge über einen Startvorteil.
"Die Terra Raetica ist eine Erfolgsgeschichte", so BH Markus Maaß. Im Anschluss unterzeichneten Regionspräsident Maaß, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Andreas Tappeiner sowie Jachen Gaudenz aus dem Engadin den Partnerschaftsvertrag Interreg – Terra Raetica. Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages wird die Zusammenarbeit des im Jahr 2007 gegründeten Interreg-Rates Terra Raetica offiziell erneuert und bis 2023 weitergeführt.
Nachhaltige Entwicklung
LH Günther Platter betonte, dass die Gelder, die bisher geflossen sind, gut eingesetzt worden sind. Das Land Tirol werde auch weiterhin alle notwendigen Mittel zur Verfügung stellen. „Alle Projekte haben eines gemein: Die Regionen entscheiden selbst, wohin die Entwicklung geht, das heißt die Entscheidung und die Verantwortung bei der Umsetzung liegt bei den Regionen", so Platter.
Auch der Südtiroler LH Arno Kompatscher verwies auf die besondere Bedeutung der Zusammenarbeit. "Gerade die Grenzregion ist von Absiedelung bedroht und wir müssen alle Anstrengungen für nachhaltige Entwicklungen unternehmen. Daher ist der CLLD-Ansatz besonders wichtig, da er von unten getragen wird", unterstrich Kompatscher. Ähnlich sah es auch der Graubündener Regierungsrat Jon Domenic Parolini: "Wir kommen nur mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit weiter. Ich hoffe auf attraktive Projekte mit wenig Bürokratie, die allen dienen werden.